Als die Idee zum Bau einer Kinderintensivstation 2006 Gestalt angenommen hatte und die Intensivmediziner des Krankenhauses Auf der Bult um Professor Christen die grundlegende Architektur definiert hatten, ging die Realisierung bald in die Hände der MHH über: Prof. Dr. Armin Wessel (†), Leiter der Kinderklinik, Kardiologie und Intensivmedizin und der für die pädiatrische Intensivmedizin verantwortliche Oberarzt Dr. Michael Sasse fanden die Idee von Beginn an unterstützenswert und setzten sich persönlich für die Realisierung ein. Versprachen doch gerade auch die in dieser Abteilung erarbeiteten standardisierten Prozesse eine schnelle Hilfe, selbst in einer anderen Arbeits- und Medizinkultur. Mit Dr.med.habil. Kathrin Seidemann fand sich eine durch ihre vielfältigen Arbeiten bei den Ärzten ohne Grenzen äußerst erfahrene Projektleiterin. Zusammen mit der gleichermaßen im internationalen Kontext erfahrenen Schwester der Intensivmedizin, Hannah Tönsfeuerborn, auditierten sie zunächst die Situation vor Ort, um dann schnellstens die beobachteten Kompetenzlücken bei den Ärzten und Schwestern in Sri Lanka anzugehen. Zwei Ärztinnen und zwei Schwester kamen zum Training nach Hannover, und wie sie uns heute berichteten, fuhren sie gestärkt und bestärkt zurück an die Arbeit zu Hause. Zum MHH Team kamen recht bald Dr. Thomas Jack, inzwischen Team-Leiter, nachdem Dr.Kathrin Seidemann in die Mutterschutzpause ging, und die Schwester Bettina Buhr hinzu. Alle vier reisten im April 2010 nach Sri Lanka, um mit geballter Kraft zu helfen, zu schieben, zu ermutigen und zu vermitteln (weitere Team-Mitglieder, z.B. OA Dr.Florian Schmidt werden hinzu kommen). Mit großem Erfolg, wie man aus den Ergebnissen und Rückmeldungen schließen konnte. Vor allem war die Erkenntnis gewachsen, dass ein Training unter den in Galle geltenden Bedingungen viel wirksamer war als in Hannover bei optimalen Bedingungen, wo sozusagen in einer ganz anderen Liga der pädiatrischen Intensivmedizin gespielt wurde. Die Schwestern waren inzwischen mehrfach in Sri Lanka, teilweise während ihres Urlaubs – stets sehnsüchtig von ihren Peers erwartet.
Hier noch einmal das Team der MHH (von links:) Bettina Buhr, PD Dr. Kathrin Seidemann, Dr. Thomas Jack, Hannah Tönsfeuerborn. Rechts Claudia Heinemann
Hinzuweisen ist auf das Patenschaftsabkommen, das zwischen der MHH-PICU und der Karapitya-Teaching-Hospital-PICU geschlossen wurde. In ihm wird die zukünftige Zusammenarbeit geregelt. Das Patenschafts-abkommen zwischen MHH und Karapitiya‘s PICU braucht dauerhafte Unterstützung durch den Förderverein PICU.
Hier ein kleiner Überblick über die Aktivitäten der MHH Ärzte und Schwestern in der letzten Zeit:
· November 2010: Hannah verbrachte ihren Jahresurlaub in Sri Lanka und natürlich war sie in der PICU: Hier erklärt sie die Arbeitsweise mit dem neuen Monitor
· Januar – Februar 2011: Hannah und Bettina helfen, einige der Kernprozesse in der PICU voran zu bringen: Reanimation, Hygiene- und Qualitätsmanagement (ua. Managten sie das Übersetzen von Handreichungen der WHO ins Singalesische), Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Ferner übernehmen sie die Einarbeitung der Mannschaft an den neu gelieferten Geräten und die Sicherung der Arbeit an allen jetzt installierten vier Betten.
· Verteilt über einen Zeitraum von 4 Wochen waren im November 2011 die beiden Ärzte Kathrin und Thomas und die beiden Schwestern Claudia und Hannah zur Fortsetzung des Coachings, des Lehrens und Lernens in Galle.
· Im April 2012 kam die PICU Leiterin, Dr. Upeksha Liyanage, für ein 3 ½-wöchiges Intensivtraining in die PICU de MHH.
· Im November 2013 waren 2 Ärzte und 2 Schwestern für ein 4-wöchiges Training in der MHH
· Im März 2014 wurde ein Jour Fix über Internet/Skype zwischen Hannover und Galle gestartet. Daneben haben sich die informellen Kontakte zwischen den Teams beider Seiten weiter intensiviert; in einigen Fällen kann von Freundschaftsaufbau gesprochen werden.