Die Rettung der kleinen Vihansa
In der Nacht zum 14. April 2010 wurde ein kleines, etwa vier Jahre altes Mädchen, in die pädiatrische Intensivstation eingeliefert. Ihr Heimatort – weit entfernt; das Elternhaus – eher eine trostlose Behausung. Vihansa, das einzige Kind; die Eltern in großer Sorge.
Der Zustand der kleinen Vihansa inzwischen bedrohlich; bewusstlos, hohes Fieber, kaum noch vitale Regungen. Da sind German Doctors, hatten die Eltern gehört, die tun Wunder und können vielleicht noch helfen. Also mit Hilfe der Nachbarn in die PICU des Karapitiya Hospitals nach Galle.
Das Aufnahmemanagement der Intensivstation, noch eines der besonderen Sorgenkinder, funktionierte. Telefonanruf bei den German Doctors im nahegelegenen Lady’s Hill Hotel. Privatdozentin Dr. Kathrin Seidemann und Hannah Tönsfeuerborn machten sich im Tuck-Tuck, das rund um die Uhr vor dem Hotel für Notfälle von unserem Partner Nissanka dort stationiert war, auf den Weg. Neue Erkenntnis bei den PICU-Mitarbeitern – wenn man einen Arzt um Hilfe ruft – dann kommt er sofort, dann hat er sofort zu kommen; und zwar auch mitten in der Nacht.
Die Diagnose war sofort klar: „Septischer Schock mit kombiniertem, respiratorischen und Herz-Kreislauf-Versagen“. Alle intensivmedizinischen Maßnahmen sofort starten, und zwar nach den etablierten und erfolgreichen Standards, wie sie in der MHH angewendet werden.
Und Vihansa konnte gerettet werden! Einer der anwesenden Medizinstudenten schreibt in seiner E-Mail…
“I cannot explain the happiness the parents had in their smile. Now they are one sweet happy family. I just got some pictures of them three days back and I'm sending to you all on behalf of every one here in PICU. So I would be very happy if every one can see this email who involves fromGermanyto establish this programme, because it will give them pleasure to see that child.”
Also – das ist einerseits natürlich hohe Bewunderung, andererseits aber eine positive Rückmeldung eines Anwesenden über den Trainingserfolg. Privatdozentin Dr. Kathrin Seidemann beschreibt in ihrem Trip-Report, dass
…die Betreuung, gemeinsam mit dem PICU-Personal, kontinuierlich über 24-72 Stunden mit permanenter Anwesenheit unsererseits gewährleistet, um Sensibilität für die außerordentliche Dynamik des klinischen Verlaufs zu erzeugen und antizipierendes Denken und Risiko-Management am praktischen Beispiel effizient zu demonstrieren und zu lehren.“Und sie fährt fort …„Diese gemeinsamen Tage und Nächte waren sicherlich der effektivste Teil des praktischen Unterrichts. Wir hatten extremes „Glück“, … drei typische und hinsichtlich ihrer Therapie und Handhabung sehr unterschiedliche intensivmedizinische Krankheitsbilder während unseres Aufenthaltes gemeinsam mit dem PICU-Personal betreuen zu können, denn so konnte das theoretisch Gelehrte in besonders eindrucksvoller Weise am praktischen Fall demonstriert und geübt werden. Auch die zum Überleben notwendigen Prinzipien von 1. Tempo, 2. eng verzahnter Kooperation und Kommunikation sowie 3. rascher Re-Evaluation („Assess – Act – Reassess“) wurden so für alle deutlich und direkt erlebbar.“
Eine kolportierte Statistik lautet: In Sri Lanka sterben 95% aller kleinen Patienten mit derartigen, schweren „Blutvergiftungen“, während in Ländern mit intensivmedizinischer Tradition, umgekehrt, 95% gerettet werden. Behandlungen in solchen Fällen erfordern die permanente Anwesenheit eines Arztes, Krisen folgen auf Krisen. Die Sri Lankischen Mitarbeiter erlebten das erste Mal, wie - gerade zuvor im theoretischen Unterricht durch die MHH Ärzte und Schwestern vorgetragen - der Behandlungsprozess für einen septischen Schock gemanagt werden muss. Der anwesende, examinierte Arztpraktikant Chamika Ukwatte schreibt uns in einer Email: After two days with one hour sleep they saved the child.
Und dann gibt es da noch den anrührenden Dankesbrief von Vihansas Vater, den uns Chamika in Auszügen übersetzte.
Chamika: "Yesterday I got letter from baby Vihansa’s father. I will translate it on behalf of him:"..