Über den Tsunami 2004
Durch ein Seebeben im indischen Ozean (3° 33' Nord, 95° 8' Ost) vor der Insel Sumatra, das eine Magnitude um 9,3 hatte – das drittstärkste je gemessene Beben –, ereignete sich eine der bisher schlimmsten Tsunami-Katastrophen der Geschichte. Mindestens 231.000 Menschen in 8 asiatischen Ländern wurden getötet. Die Flutwelle drang mehrere tausend Kilometer bis nach Ost- und Südostafrika vor und forderte dort weitere Opfer.
Die genaue Zahl der Toten lässt sich nicht feststellen. Aus Furcht vor Seuchen wurden viele Opfer ohne genaue Zählung rasch in Massengräbern beerdigt. Sowohl der direkten Einwirkung der Flutwellen, als auch ihren Folgeerscheinungen, fielen Menschen zum Opfer. So wurden fast alle Trinkwasserquellen der betroffenen Gebiete durch das Unglück verunreinigt.
Opfer aus Anrainerstaaten
Land
|
Tote (bestätigt) |
Tote (geschätzt) |
Verletzte |
Vermisst |
Obdachlos |
131.029 |
168.029 |
76.712 |
~37.000 |
514.150 |
|
31.229–38.940 |
35.322–38.940 |
23.189 |
4.093 |
516.150 |
|
12.407 |
16.281 |
k.A. |
3.874 |
647.599 |
|
5.395 |
7.876 |
8.457 |
2.481 |
8.500 |
|
298 |
298 |
k.p |
k.p |
4.000 |
|
61 |
90 |
43 |
— |
2.592 |
|
82 |
108 |
1.113 |
26 |
11.568 |
|
69 |
74 |
767 |
5 |
4.296 |
|
10 |
10 |
— |
— |
— |
|
3 |
3 |
— |
— |
— |
|
2 |
2 |
— |
— |
— |
|
1 |
1 |
— |
— |
— |
Anmerkungen zur Tabelle:
Stand: 30. September 2005. Diese Tabelle umfasst nur diejenigen Länder, die direkt betroffen waren. Bürger anderer Nationalitäten, die sich zur Zeit des Seebebens in betroffenen Ländern befanden und verstarben, sind nicht inbegriffen. Sri Lanka war von der Naturkatastrophe sehr stark betroffen, besonders im Osten und im Süden der Insel: Jaffna (2.900 Opfer), Puttalam (4 Opfer), Vavuniya (109 Opfer),Gampaha (7 Opfer), Colombo (65 Opfer), Kalutara (170 Opfer), Trincomalee (947 Opfer), Matara (1.061 Opfer),Batticaloa (2.254 Opfer), Mullaitivu (2.000 Opfer), Hambantota (4.500 Opfer), Galle (3.941 Opfer), Ampara (10.436 Opfer), Kilinochchi (560 Opfer).
Die Flutwelle löste auch das Zugunglück von Peraliya aus, nur 25 km nördlich von Galle gelegen, das mit bis zu 1.500 Opfern als schwerstes Zugunglück der Geschichte gilt.
Ein besonderes Problem ergab sich aus den 2.000.000 Antipersonenminen, die im Bürgerkrieg zwischen der Regierung und der nach Autonomie strebenden Tamilen-Bewegung am Strand vergraben und nun aus dem Boden herausgespült wurden. Bereits als minenfrei markierte Gebiete stellten nun potenziell wieder eine Gefahr dar.
Direkte Folgen des Tsunamis für die Bevölkerung:
Ertrinken: Menschen werden durch die starken Strömungen der auflaufenden Flutwelle ins Landesinnere gegen Gegenstände bzw. Gebäude, bzw. anschließend mit dem Rückfluss der Flutwellen ins offene Meer gespült. Andere ertrinken, weil sie nicht schwimmen können, oder durch Erschöpfung. In der Gynäkologie, des Karapitiya Teaching Hospitals in Galle, direkt am Strand gelegen, werden die Inkubatoren samt Neugeborenen ins Meer gerissen.
Unterkühlung: Bei niedriger Wassertemperatur (selbst die Wassertemperaturen rund um Sri Lanka von 25° bis 27° sind relativ gesehen kalt) kühlt der Körper im Wasser sehr schnell aus. Hierdurch können Menschen durch Erfrieren umkommen oder erkranken.
Schnittwunden, Prellungen, Quetschungen, innere Blutungen: Menschen werden mitgerissen und von Gegenständen, die im Wasser mit treiben, oder solchen, die fix bleiben (z. B. Felsen, Steinmauern), verletzt oder erschlagen.
Verschüttet werden in Gebäuden, die unter dem Druck des Wassers zusammenbrechen. Nicht zu unterschätzende Spätfolge ist eine Sepsis wegen der katastrophalen hygienischen Zustände.
Spätfolgen:
Hunger, Durst: Eine zerstörte Infrastruktur beeinträchtigt die Grundversorgung mit sauberem Wasser und Nahrungsmitteln.
Armut: Die breite Zerstörung beraubt viele Menschen ihrer Lebensgrundlagen und Erwerbsmittel. Nach dem Tsunami überwältigt die Menschen der Schock. Wer der Flut entkommen ist, wird die seelischen Wunden nicht mehr los (Belastungsstörungen).
Landwirtschaft: Temporäre oder lang anhaltende Beeinträchtigungen in den überschwemmten Gebieten durch Versalzung der Böden.
Wirtschaft: Im Entwicklungsland Sri Lanka werden Investitionen für die Beseitigung der Tsunami-Folgen gebraucht, die nun nicht mehr für die Entwicklung der Wirtschaft zur Verfügung stehen.
Zeitlicher Abstand zwischen dem Beben und dem Auftreffen der Welle.
Eine der sogenannten Echowellen traf nach ca. 2 Stunden besonders den Süden Sri Lankas schwer.